Inside FCH - Julien Ceccon zur Hinrunde der 1. Mannschaft
Die Vorrunde der Saison 19/20 ist vorüber. Die 1. Mannschaft vom FC Herzogenbuchsee liegt nach Abschluss der Herbstrunde punktgleich mit dem FC Zollbrück auf dem 1. Rang (bessere Strafpunkte Bilanz). Die durch Julien Ceccon trainierte Mannschaft konnte sich im Verlaufe der Vorrunde ein kleines Punktepolster auf die nächsten Verfolger aus Zollbrück, Burgdorf und Shqiponja aufbauen, büsste dieses aber mit den beiden Niederlagen in den letzten Spielen gegen Roggwil und Huttwil wieder ein.
Vor dem Saisonstart der 3. Liga/Gruppe 4 wurde mit dem FC Herzogenbuchsee und Burgdorf an der Spitze der Tabelle gerechnet. Nun hat sich auch der FC Zollbrück ganz vorne etabliert. Was ist dein persönliches Fazit zu der Vorrunde in Bezug auf unsere 1. Mannschaft, aber auch über die gesamte Gruppe hinweg gesehen?
Unsere Mannschaft hat in der Vorrunde mehrere Spiele so absolviert, dass wir im Spiel selbst die dominierende Mannschaft waren. Es gab aber auch Partien, in denen wir letzte Saison noch Punkte abgegeben hätten und in dieser Vorrunde die 3 Punkte schlussendlich behielten. Da denke ich z.B. an die Spiele gegen Langenthal oder Utzenstorf. Dies sehe ich sicher als positiv an. Von der Mentalität her sind wir sicher weiter in unserem Prozess eine Winner-Mannschaft zu werden. Der Weg ist aus meiner Sicht noch nicht zu Ende. Wir müssen uns immer noch weiter entwickeln, um ein richtiges Winner-Team zu sein. Wir haben uns aber als Mannschaft sicher weiterentwickelt, was die Mentalität betrifft. Die Vorrunde war zufrieden stellend, aber nicht mehr. Was die anderen Gegner betrifft, konnte ich mir vorstellen, dass Burgdorf nach den Abgängen der beiden Topscorer im Sturm und den vielen Verletzten sich zuerst wiederfinden muss. Dass sie wieder punktemässig so nah herangekommen sind, lag auch daran, dass wir die letzten beiden Spiele verloren haben. Ich selbst habe Zollbrück und Shqiponia schon von Beginn an als etwas stärker eingestuft. Man sieht, dass in dieser Gruppe jeder jeden schlagen kann und immer auch die gleichen drei, vier Mannschaften vorne mitspielen. Nuancen machen in manchen Partien den Unterschied und zeigen auf wie eng es zum Teil zu und her geht.
Wieso ist der Mannschaft gegen Ende der Vorrunde die Luft ausgegangen, was in den Niederlagen gegen Roggwil und Huttwil endete? (0:3 gegen Roggwil, 3:4 gegen Huttwil)
Das Spiel gegen Roggwil ist aus meiner Sicht nachvollziehbar, wenn man es analytisch betrachtet. Wir waren das fussballerisch bessere Team, konnten Chancen kreieren, auch wenn nur wenige. Aber wir wussten schon vor der Partie, dass es auf dem schwierigen Terrain in Roggwil nicht einfach werden wird. Nach dem 0:1 mussten wir reagieren, öffneten hinten und erhielten daraufhin das 0:2. Als wir noch mehr Risiko nehmen mussten, um den Anschlusstreffer zu erzielen, erhielten wir schlussendlich das 0:3. Das ist auch im Nachhinein so noch akzeptierbar. Aber das Spiel gegen Huttwil war für mich die unverständlichste Niederlage seit ich Trainer bin. Es war gut ersichtlich, dass wir in dieser Partie für die fehlende Konsequenz und Konstanz den Preis bezahlten. Wir haben in der Vorrunde von den insgesamt 16 Gegentoren 12 Gegentore in der 2. Halbzeit erhalten, 8 von diesen sogar in den letzten 20 Minuten. Das spricht aus meiner Sicht dafür, dass wir in Bezug zur Mentalität noch nicht so weit sind, dass man auch die letzten Meter frisst und genau das wiederspiegelte sich im Spiel gegen Huttwil. Dazu kam, dass in diesem Spiel drei der vier Gegentore aufgrund von individuellen Fehlern passierten, welche in sämtlichen anderen Vorrundenspielen so nie zu einem Gegentor führten. Klar waren die beiden Niederlagen zum Schluss nicht optimal, wird aber zeigen ob wir als Mannschaft so weit sind uns wieder aufzufangen und in der Rückrunde in die Spur zurückzufinden.
Ende der Saison 18/19 sind mit Bruno Weingart, Simon Kummer und Dominik Glauser einige Routiniers in das zweite Glied im Verein zurückgetreten. Trotzdem figurieren immer noch erfahrene Spieler, wie z.B. Pascal Hug, Christian Kummer oder Dan Gygax im Kader der 1. Mannschaft. Einige Spieler sind aber noch im Juniorenalter und trotzdem voll im Team integriert. Wie erlebts du den Altersmix innerhalb der Mannschaft?
Was sowohl auf dem Platz wie auch in der Garderobe in dieser Mannschaft passiert, ist wirklich überragend. Ich bin unglaublich dankbar, dass ich Trainer bin von so einem genialen Team. Auch was die verschiedenen Charaktere betrifft, passt es einfach. Ich erwähne dies innerhalb von dem Team auch immer wieder. Ich selbst habe einen solchen Spirit als Spieler nur einmal erlebt, nämlich unter Urs Schober. Der Team Zusammenhalt von heute ist vergleichbar mit der Mannschaft von damals. Der Umgang gerade mit den sehr jungen Spielern wird durch diese sehr geschätzt, vor allem wie zu ihnen geschaut wird. Viele von ihnen haben Nachwuchsmannschaften durchlaufen, was sicher eine ganz andere Welt im Umgang untereinander ist. Bei uns ist der Umgang auch sehr freundschaftlich und kollegial. Die Jungs unternehmen auch privat Dinge miteinander. Das wir auf dem richtigen Weg sind, zeigt sich daran, dass mehrere Spieler vom aktuellen Kader im Sommer Angebote von 2. Liga Interregional Teams hatten und sich dann aber trotzdem für den FC Herzogenbuchsee entschieden haben. Dies zeigt auch, dass der gemeinsame Weg mit Spielern oder Staff, wie z.B. mit Dan Gygax, Tom Reinmann oder Jannick Büetiger von den Jungs geschätzt wird und wir auch alle am selben Strick ziehen. Nebst unserem gemeinsamen Ziel in die 2. Liga aufzusteigen, ist gerade der Zusammenhalt als Team eine treibende Kraft welche mich extrem positiv stimmt.
Du bist seit 3 Jahren Trainer der 1. Mannschaft. In welchen Bereichen siehst du die grössten Fortschritte des Teams über diese Zeitspanne?
Ich denke in der Entscheidungsfindung am Ball und im taktischen Verhalten defensiv.
Sticht ein Spieler bezüglich der Weiterentwicklung speziell hervor?
Ich könnte von jedem Spieler sofort 3-4 Sachen aufzählen, in denen sie sich weiterentwickelt haben. Um ein Beispiel zu nennen, wähle ich Raip Sherifi. Wenn es auch neben dem Spielfeld Helfer benötigt, die bei den Anlässen anpacken, ist er mittlerweile der erste der sich dafür meldet. Dies wäre früher undenkbar gewesen. Oder ein Yannik Blattmann, der früher bei schlechtem Wetter nur sehr ungern ins Training kam. Heute ist er egal wie das Wetter auch ist, immer dabei. Sogar wenn er verletzt ist und nicht mitspielen kann. Es gäbe, was das Team betrifft, Unzählige solcher Beispiele, die man hervorheben könnte. Was mich als Trainer auch faszinierent, ist der Spieler Dan Gygax. Ich kenne ihn auch noch als Mitspieler und habe zu Beginn als Trainer schon ab und zu gedacht wie taktische Anweisungen von mir bei ihm ankommen könnten. Aber er nimmt auch für ihn ungewohnte Positionen ohne zu murren an und hat auch schon auf dem Flügel im Mittelfeld viele Sprints für die Defensive absolviert. Auch freut es mich, dass Christian Kummer wieder zu einer Leader Figur im Team zurückgefunden hat. Gerade wie sich die älteren Spieler voll reinhängen und auch versuchen neue Inputs auf dem Feld umzusetzen, genau das imponiert mir.
Mit Tom Reinmann figuriert dein Co-Trainer im Staff, der in seiner Laufbahn über 300 Spiele in der Super League absolviert hat. Wie erlebst du die Zusammenarbeit mit ihm, einem gestandenen Profi auf dem Fussballfeld?
Tom und ich kannten uns schon von Früher her recht gut. Spannend war, vor allem am Anfang, dass ich sehr grossen Wert auf die Theorie des Spiels legte und derjenige war, welcher am Liebsten auf alle möglichen Spielzüge auf dem Feld eine Antwort finden wollte, um die Kontrolle in der Hand zu haben. Tom war im Gegensatz dazu der Instinktfussballer, sei es offensiv wie auch defensiv. So prallten zu Beginn zwei Welten aufeinander, welche auch ab und zu in Reibereien endeten. Allerdings wurden diese immer auf einer fairen und sportlichen Ebene ausgetragen und diskutiert. Nachdem wir uns dann aber gefunden hatten, ist die Zusammenarbeit mit Tom mittlerweile überragend. Ich habe von ihm auch gewisse Sachen gelernt und auch so akzeptiert, wie z.B. das Spiel in der 1. Zone, in dem ich immer vorgab, dass darin niemand den Ball direkt spielen darf. Durch Tom habe ich aber auch akzeptiert, dass wenn ein Spieler wirklich so gut am Ball ist, nur jeder 100. Pass ein Fehlpass ist, man manchmal auch von seiner Ideallinie abweichen muss und darf. Wir ergänzen uns mittlerweile sehr gut.
Wie sieht eine Fussball Woche im Team der 1. Mannschaft während der Meisterschaft aus?
Wenn man den Aufwand betrachtet, den wir betreiben, muss vorab gesagt werden, dass unser Konzept darauf ausgerichtet ist Spieler nach Herzogenbuchsee zu holen, welche ein besseres fussballerisches Niveau haben als den Anspruch 3. Liga zu spielen. Deswegen versuchen wir die Rahmenbedingungen so zu halten, dass es so professionell wie möglich aufgestellt ist. So sind auch die Trainings ausgerichtet. Am Montag ist es grundsätzlich so, dass wir gemeinsam die Videosequenzen vom letzten Spiel analysieren und dann das Training auf Spielfreude ausrichten und den Inhalt relativ einfach halten. Gerade die Videoanalyse ist sehr wertvoll, da man so einfach viel mehr mit den eigenen Augen sieht, was im letzten Spiel relevant war. Wir machen dann auch einen Ausblick auf den nächsten Gegner, inkl. der zu erwarteten Stärken und Schwächen. Schon bei dieser Besprechung geben wir bekannt, mit welchem System wir gegen den kommenden Gegner spielen wollen. Dies geht dann auch so weit, dass wir den Spielern schon mitgeben, was von ihnen erwartet wird und welche Voraussetzungen umgesetzt werden sollten, damit sich die Chance auf einen Platz in der Startaufstellung erhöhen. Dies wird auch als Schwerpunkt in den Coachings gesetzt, welche Attribute sollte ein Spieler gegen den Gegner X haben. So wird dann auch das Mittwochstraining ausgerichtet. In diesem geht es darum in den Übungen Vollgas zu geben und die Pace hoch zu halten. Am Donnerstag schärfen wir den Fokus, Automatismen werden eingespielt und mögliche Spieleröffnungen geübt, welche für das nächste Spiel angewandt werden sollten. Auch die Zielsetzungen, welche wir für den nächsten Gegner festlegen, werden den Spielern frühzeitig kommuniziert.
Wie bereitest du dich am Spieltag bis zum Anpfiff vor?
Ich bereite für mich immer 4-5 Alternativaufstellungen vor, welche zum Zug kommen, wenn eine gewisse Spielsituation eintrifft. Wie reagieren wir, wenn wir z.B. in Rückstand geraten in der 1. Halbzeit. Verändere ich etwas, lasse ich es bei der Originalaufstellung sein. Brauchen wir auf dem Spielfeld mehr Energie, dann lautet der Titel der Aufstellung «Mehr Energie». Dasselbe mache ich für «Mehr Druck über die Flügel», usw. Diese erstelle ich am Spieltag, jeweils am Morgen. Ich will einfach für mich das perfekte Gefühl erhalten, dass ich im Nachhinein nie sagen muss, hätte ich doch nur mehr gemacht. Deswegen gehe ich am Morgen in die Schule, bereite dort alles für mich vor. Schreibe den Spielern noch einmal ihre Aufgaben auf. Man kann schon sagen, dass ich am liebsten vor dem Spiel niemanden sehe, weil ich einfach über nichts anderes sprechen kann als über die bevorstehende Aufgabe. Ich bin einfach im Match Modus und gehe deswegen auch früh auf den Fussballplatz. Dabei tauche ich in die Stimmung ein und suche das Gefühl vom maximalen Fokus auf das Spiel. Wenn ich darin bin, läuft es für mich wie in einem Film ab.
Wenn man auch mal weg vom Fussballfeld schwenkt; wie sieht ein perfekter Tag von Julien Ceccon aus?
Grundsätzlich kann ich sagen, dass ich jeden Tag meinem Traumjob und meinem Traumhobby nachgehe. Ich habe in der Vergangenheit viel in die Musik investiert. Aber meine Aufgabe als Trainer ist für mich noch eine Schippe mehr, was meine Gedankengänge pro Tag betrifft. Manchmal ist es auch sehr anstrengend, da ich den Anspruch an mich stelle jeden Tag auch etwas als Trainer dazuzulernen. Daher weiss ich, jedes Mal, wenn ich etwas Neues überlege, kommen wieder drei neue Fragen hinzu, welche auf die Anfangsfrage zielen. Das hat auch etwas Philosophisches. Wenn ich mich z.B. in Bezug auf die Vorbereitung damit auseinandersetze, was ich umsetzen und versuchen möchte mit gewissen Spielern, sind das für mich schon sehr erfüllende Tage. Da ich aufgrund meiner aktuellen Situation als Single nicht vorgegebene Tagesabläufe mit eigenen Kindern habe, stehen bei mir schon der Beruf und der Fussball im Mittelpunkt. Diese beiden Sachen erfüllen mich maximal und machen auch keine materiellen Wünsche notwendig. Ich will einfach jeden Tag besser werden. Diese Herausforderung macht mich auch glücklich.
Auf was freust du dich besonders in der fussballfreien Zeit nach der Vorrunde?
Ich freue mich, dass ich wieder vermehrt selbst Sport machen kann. Ich freue mich drauf selber wieder joggen zu gehen, mich im Fitness auszutoben und mich für die kommenden Aufgaben in der Rückrunde aufzuladen. Während der Saison sind die Wochen für mich schon sehr intensiv und es bleibt nicht mehr viel Zeit für mich selbst. Daher freue ich mich auch auf die Abende, an denen ich die Ruhe einfach geniessen kann ohne etwas zu müssen.
Wie hat sich Julien Ceccon gegenüber von dir vor 5 Jahren verändert?
Ich denke ich bin entspannter was den Umgang mit meinen Zielen betrifft. Wenn eine Situation nicht so eintrifft wie ich es mir erwartet hätte, dann nehme ich dies heute nicht mehr so persönlich wie früher und bin viel schneller in der Analyse, weshalb es nicht so gekommen ist wie ich es gerne gehabt hätte. Ich habe auch gezielt daran gearbeitet und bin froh, dass mir eine Verbesserung darin gelungen ist. Mir war auch wichtig, dass mir Gegebenheiten, welche anders verlaufen sind, nicht mehrere Tage lang beschäftigten. Ich denke ich bin in meiner Mitte und ausgeglichener.
Wie tankst du im Alltag deine Batterien, damit du deinen hohen Ansprüchen auch gerecht werden kannst?
Das habe ich mir so noch gar nie überlegt. Klar freue ich mich, dass jetzt nach der Saison etwas Ruhe eingekehrt ist. Aber den Moment, keine Energie mehr zu haben, den kenne ich so gar nicht. Wenn ich zuhause bin, habe ich einfach Ruhe. Ich habe nicht noch Kinder zum Betreuen. Klar, in meiner Klasse habe ich Kinder, aber diese sind auch in der 5. und 6. Klasse und arbeiten schon sehr selbständig. Die aktuelle Mannschaft ist zudem sehr pflegeleicht. Dadurch brauche ich keine speziellen Methoden, um wieder zu Energie zu kommen. Es reicht schon ab und zu auf das Velo zu steigen oder auch für mich allein zu sein und über gewisse Sachen nachzudenken. Ich hatte nie das Gefühl keine Energie mehr zu haben.
Deine Liebe zur Musik ist auch abseits vom Waldäcker in Herzogenbuchsee bekannt. Hast du überhaupt noch Zeit dich deinem grossen Hobby zu widmen?
Wenn ich mal Zeit habe und ans Klavier hocke und spielen kann, gibt mir das gute Vibes. Das mache ich ab und zu, dass ich zu mir in die Schule gehe und für mich spiele. Klar machen wir auch in der Schule Musikprojekte. Aber sonst spiele ich aktuell nur zur Entspannung. Zum Produzieren reicht die Zeit im Moment nicht mehr. Vielleicht sieht es in ein paar Jahren wieder anders aus.
Zurück zum Sportlichen. Wie sieht der Fahrplan für die 1. Mannschaft im Hinblick auf die Rückrunde aus? Was erwartet die Spieler in der Vorbereitung?
Im Zentrum steht für mich, unsere Sinne wieder zu schärfen. Wir haben eine unglaublich talentierte Mannschaft und ich bin der Ansicht, dass wir fussballerisch die beste Mannschaft sind in unserer Gruppe. Aber nur mit Begabung wird man nicht automatisch Erster. Ich definiere Qualität immer mit drei Begriffen, welche zusammengehören. Diese sind einerseits Begabung, aber auch die Disziplin und die Bereitschaft gehören zum Paket dazu. Disziplin heisst, dass man pünktlich erscheint, ins Training kommt und sich allgemein an die Regeln hält. In dieser Hinsicht haben wir keine Probleme. Wo ich aber Verbesserungspotential sehe, ist in Sachen Bereitschaft. Dies zeigt sich, wie schon erwähnt, immer wieder in der 2. Halbzeit unserer Spiele. Dieser Aspekt mit der Bereitschaft wird in der Vorbereitung eines der Hauptziele sein, in dem wir uns verbessern wollen. Zudem ist die Vorbereitung in meinen Augen ein Einzelsport. Jeder Spieler muss für sich individuell seine Visitenkarte so gestalten und abgeben, dass er zum Zeitpunkt vom Spieltag X sagen kann, er habe alles dafür getan, um in der Startelf zu stehen. Klar, wir werden auch wieder einiges ausprobieren. Das soll in den Vorbereitungsspielen auch Platz haben. Ein Beispiel dafür ist, dass unser Torwart Plator in einem Spiel beim Aufbauspiel als Mittelverteidiger spielen wird, um das Positionsspiel eine Reihe vor seinem gewohnten Platz zu erleben. Ich hoffe, dass wir auch einige Experimente fest in der Rückrunde in unser Spiel einbauen können. Dazu werden wir mit der Mannschaft auch wieder in ein Trainingslager reisen. Dieses Jahr trainieren wir in Valencia und es werden praktisch alle Spieler mit dabei sein. Das zeigt auch den erwähnten Teamspirit innerhalb der Mannschaft.
Wie erlebst du als Trainer unserer 1. Mannschaft die aktuelle Stimmung innerhalb des Vereins?
Ich finde, die Stimmung wird zunehmend immer wie besser. Als Buchser mit dem Herz im Verein, freut es mich sehr, dass die Stimmung innerhalb vom Verein so positiv ist. Auch die extrem positive Unterstützung von unserem Präsidenten Avni Xhema ist nicht selbstverständlich. Seine grosse Wertschätzung mir gegenüber zeigt auf, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Dieses Interesse von ihm, wirklich in unsere Arbeit hineinzusehen zeigt sich z.B. darin, dass er bei der halbjährlichen Saisonanalyse zusammen mit dem Staff der 1. Mannschaft auch dabei sein will. Er will sich nicht nur ein Urteil über das Gesehene von aussen bilden, sondern will wirklich verstehen wie wir Fussball spielen wollen. Dieses hinterfragen «Warum macht ihr das» und nicht nur «gut» oder «schlecht», zeigt mir eine unglaublich grosse Wertschätzung gegenüber unserer Arbeit. Dies gibt mir, nebst der schon sonst sehr grossen Rückendeckung durch den Sportchef Dan Gygax, noch mehr Energie für die bevorstehenden Aufgaben.
Letzte Frage: Das Jahr 2019 neigt sich langsam dem Ende entgegen. Was wünscht du dir für dein Team für das kommende Jahr 2020?
Ich wünsche mir, dass wir am Schluss auf Rang 1 sein werden.
Julien Ceccon stellt sich zum Abschluss des Interviews den Kurzfragen rund um den Fussball und seine Person:
Fussball ist für mich… nebst meiner Familie und der Gesundheit, das Wichtigste in meinem Leben.
Der FC Herzogenbuchsee bedeutet für mich… 100% Herzblut!
Am gefährlichsten bin ich… in den Luftduellen gewesen.
Nach dem Match... brauche ich Zeit für mich alleine.
Als Fussballprofi hätte ich bei … gespielt. Atletico Madrid. Unter Diego Simeone.
In der fussballfreien Zeit trifft man mich… im Schulzimmer an.
Um den Fussball attraktiver zu machen müsste man… noch viel mehr Wert auf gute Entscheidungen am Ball legen.
YB wird… hoffentlich weiter so erfolgreich Fussball spielen.
Zurzeit lese ich… «Der Goldminen Effekt». Vom Talent zum Star.
Ende Saison wird unsere 1. Mannschaft… wenn sie es verdienen und den Fokus richtig eingestellt halten, auf dem 1. Platz landen.